Campingausrüstung 2012
Vor einigen Monaten las ich einen Bericht über Ultraleicht Gepäck beim Fahrradfahren. Das hat mich nicht mehr losgelassen und so habe ich angefangen mich zu informieren, was es da für Möglichkeiten gibt. Damit könnte man ja lange Touren fahren. Ich meine so richtig lange. Nicht 1200km bis man vor Schlafmangel in den Graben fällt, sondern streßfrei mehrere tausend. Na ja, vielleicht etwas naiv, aber man kann ja mal in diese Richtung denken…
So begann ich erstmal mir eine entsprechende Campingausrüstung zusammenzustellen. Gelandet bin ich bei einem Tarptent Moment (880g), einer Epxed Synmat 7 UL(450g) und einem Schlafsack Cumulis Lite Line 300 (660g). Alle Gewichte habe ich natürlich so gewogen. Zusammen also knapp unter 2kg, inklusive Zeltsack, in den übrigens die Synmat mit reinpasst. Aber wie jetzt das Ganze auf meinem Carbon Renner befestigen???
Das Problem ist so ähnlich, wie einen Anhänger für einen Porsche zu suchen, der die Straßenlage nicht beeinflusst… Es gibt ja den Tubus fly Träger, aber ich kann ja kaum einen Aluträger an mein Carbonrad schrauben. Wie sieht denn das aus… An der Sattelstütze aus Carbon geht auch nichts, und am Carbon Lenker (Integriert mit Vorbau) schon gar nicht.
Da kam mir die Idee, wenn’s sowas nicht gibt, bau ich mir einen Carbonträger halt selber. Also Carbonverarbeitung im Internet studiert und dann die Materialien eingekauft. Ein paar Rohre, eine Rolle Rovings/Fasern und zwei Platten. Dazu Epoxydharz. Doch wie das ganze jetzt zu einem stabilen Träger verbinden? Nach langer Überlegung habe ich Schichtholzdübel zugeschnitten, die die Carbonrohre verbinden. Dann das Ganze mit den Schläuchen überzogen und mit den Rovings laminiert. Hört sich einfach an, aber ist eine überaus klebrige und frustrierende Arbeit, weil sich die Fasern sofort wieder abwickeln wenn man sie loslässt. Dem habe ich versucht mit umgedrehtem Tesafilm entgegenzuwirken.
Am Ende kam dann wirklich ein Träger dabei heraus. 130g Komplettgewicht! Es ist kein zusätzliches Befestigungsmaterial notwendig, da er einfach in den bestehenden (Tune Ultraleicht) Schnellspanner eingeklemmt, und an der vorhandenen Sattelstützenklemmung mitgeklemmt wird. Einen Carbon Schönheitswettbewerb wird er sicher nicht gewinnen, aber so übel sieht auch nicht aus. Viel wichtiger war jetzt, ob er die Belastung einer langen Radtour mit Gepäck über Schlaglochpisten wirklich aushält.
Bevor es ans Testen ging, besorgte ich mir noch zwei Ortlieb Ultraleicht PS-10 Packsäcke à 3 Liter. In einen geht der Daunenschlafsack rein und in den anderen packe ich alles was ich nicht dauernd benötige (Pumpe, Flickzeug, Regenkleider, Handtuch, Badeschlappen…). Das ganze wird dann per Spanngurt auf den Träger gespannt.
Soweit so gut. Jetzt musste ich noch einige Testrunden drehen, bevor ich das Teil wirklich auf große Fahrt mitnehmen wollte. So fuhr ich erstmal meine normalen Schwarzwaldrunden zwischen 100km und 150km mit dem Gepäck. Ganz vorsichtig fuhr ich über das erste gepflasterte Wegstück bei uns in der Nähe. Nichts passiert, es scheint also grundsätzlich zu funktionieren. Auch spürt man das Gepäck beim Fahren kaum, höchstens im Wiegetritt spürt sich das Rad etwas träger an.
Um es vorweg zu nehmen, bisher
hat der Träger alle Strapazen klaglos überstanden. Sowohl die ersten
Touren im Schwarzwald, als auch eine Tour nach Dresden über manchmal
extreme Schlaglochpisten. Auch die Zweitagestour in das Französische
Jura liegt jetzt hinter ihm. Nächstes Jahr sollten dann die geplanten
richtig langen Touren folgen 😉