Annapurna Trek: Tag 6

Samstag, 4.4.2009: Manang

Es ist schon ganz ungewohnt, seine sieben Sachen morgens nicht gleich einpacken zu müssen. Dennoch geht es früh raus, zumindest für mich, denn heute steht der Aufstieg zum Ice Lake an. Als ich vor die Tür trete bin ich überwältigt von der klaren Sicht heute morgen, das sind ideale Bedingungen für so eine Tour. Kurz noch etwas gegessen, dann breche ich mit Rinji auf. Er hat ein paar Kinder aufgetrieben, die in die gleiche Richtung wollen und den Weg kennen. Sie gehen in den Bergen Holz sammeln. Schnell wird mir warm, denn ich muß ja nicht auf Barbara warten und kann zulaufen. Nachdem wir ein kleines Seitental durchquert haben geht es steil auf einem kleinen Pfad den Bergrücken hinauf. Bei jedem Meter Höhe wird die Aussicht besser, und so mache ich immer wieder Bilder vom Annapurna Panorama.

Immer höher geht es hinauf, manchmal müssen wir den Weg erst finden. Die Kinder haben wir hinter uns gelassen, wir waren wohl doch zu schnell für sie. Ich sehe immer wieder auf meinen Höhenmesser, denn heute wird für mich ein Rekordtag, bisher war ich maximal auf 4200m, und heute geht es bis 4600. Je höher wir kommen, desto mehr muß ich schnaufen. Manchmal ist mir auch ein klein wenig schwindlig, aber das ist wohl normal. Irgendwann sehen wir Steinböcke über uns herumspringen, auch einige merkwürdige Vögel gibt es hier oben. Bei ca. 4300m gibt es keinen sichtbaren Weg mehr und wir klettern querfeldein den Bergrücken hinauf. Oben sieht man einen Einschnitt, dort muß es zum See gehen. Und richtig, bei erreichen des Einschnitts wird es wieder flacher und wir sehen auch ein Schild zum See. Wir sind fast da, der Höhenmesser steht bei 4500m. Noch ca. ein Kilometer, dann ist es geschafft. Ein Steinchorten mit Gebetsfahnen ziert das Seeufer. Am Rand ist eine Eisschicht, aber zugefroren ist er nicht. Die Gegend hinter dem See ist hochalpin, aber lange nicht so beeindruckend wie das Annapurna Massiv und die Aussicht auf das Manang Tal von hier oben.

Wir bleiben nicht lange, sondern kehren bald wieder um und machen uns an den Abstieg, den gleichen Weg wieder runter. Es geht ganz schön in die Beine in diesem Gelände 1000hm in einer Stunde runterzulaufen.

Unten angekommen ruhe ich mich erstmal ein wenig aus, und werfe auch eine Kopfschmerztablette ein, denn bei dem Abstieg habe ich Kopfschmerzen bekommen. Das wird sicher eine Auswirkung des Druckunterschieds und der Höhe sein. Barbara kommt auch später zurück in die Lodge, sie war mit Sankar beim Gangapurna See und ist sogar bis zum Aussichtspunkt hochgelaufen.

Am Nachmittag erkunden wir Manang, die Einheimischen feiern ein kleines Fest mit Bogenschieß-Wettbewerben und bhudistischen Trommlern im alten Teil des Ortes. Wir treffen dort so gut wie keine Touristen an, Rinji hat uns hingelotst. So lassen wir den Tag ausklingen und denken schon an die bevorstehende Pass Überquerung, die jetzt immer näher rückt.