Schweden, Juni 2019

20.Juni: Zossen – Neubrandenburg

Nach einem kurzen Kaffee breche ich auf. Nicht vergessen, Sarahs Schlüssel wieder an der richtigen Stelle zu deponieren! Der Himmel ist noch bedeckt, aber das Gewitter der Nacht ist vorbei. Die Luft ist lange nicht mehr so drückend wie in den letzten Tagen.

Je näher ich an Berlin, beziehungsweise Potsdam komme, desto stärker wird der Berufsverkehr. Oft kann ich aber auf Fahrradwege ausweichen, die am Rande der Straße entlangführen. Leider sind diese jedoch aufgeworfen von Wurzeln, und das gibt immer wieder größere Schläge. Da muss man den Lenker gut im Griff haben.

In Potsdam fahre ich direkt durchs Zentrum und komme auch durch das holländische Viertel, das wir ein Jahr zuvor besucht haben. Nach Potsdam folge ich der B273, die auch mit einem Radweg ausgestattet ist.

Das Wetter hat sich wieder erwarten nicht weiter gebessert, im Gegenteil, es sieht aus als ob es gleich wieder gewittern wird. Dicke Wolken ziehen über das Land und es bläst ein recht böiger Wind. Kurz vor Nauen geht es dann los und beginnt zu regnen. Ich ziehe alle meine Regenklamotten an, weil ich befürchte, dass das richtig heftig wird. In Nauen flüchte ich mich schnell in ein Café bei einem Supermarkt und frühstücke noch einmal in Ruhe. Draußen plätschert der Regen, aber das Gewitter bleibt aus. Eine gute Gelegenheit um auch einmal nach Hause zu telefonieren.

Eine halbe Stunde später hat sich der Regen schon wieder gelegt, und es tröpfelt nur noch ganz leicht. So mache ich mich wieder auf den Weg in Richtung Norden.

Gegen Mittag erreiche ich Lindow am Wutzsee. Mittlerweile zeigt sich auch wieder die Sonne und so kann ich die schöne Aussicht über den See bei einem Mittagsimbiss genießen. Ab hier fahre ich auf winzigen Sträßchen durch Brandenburg. Manchmal kommt kilometerweit kein Haus. Eine weitere Pause lege ich in Fürstenberg an der Havel ein, hier gibt es einen schönen Park am Schwedtsee.

Später, am Lutowsee, am Rande der Mecklenburgischen Seenplatte, gehe ich kurz Schwimmen, denn es ist wieder richtig warm und sonnig. Das hat heute Morgen gar nicht nach Badewetter ausgesehen!

Die nächste Stadt, die ich erreiche ist Neubrandenburg. Das alte Stargarder Tor weckt hohe Erwartungen an eine interessante Altstadt, auch der Grundriss auf der Karte zeigt eine Art Burggraben um die Innenstadt. Leider existieren aber wohl kaum noch historische Gebäude hier, es sieht alles sehr modern und betonlastig aus. So halte ich mich nicht lange auf, sondern fahre weiter. Es wird auch langsam Zeit einen Zeltplatz zu finden, mein Tagespensum habe ich schon erfüllt mit über 200km.

Leider ist hier aber viel Betrieb und in der Nähe der Ausfallstraße, die ich entlangfahre sehe ich kein einladendes ebenes Gelände zum Zelten. So fahre ich noch etwa 15km, bis ich hinter dem Dorf Glatzow einen Feldweg finde, der vielversprechend aussieht. Die Hauptstraße ist hier zwar noch gut hörbar, aber doch etwas gedämpft. Ich fahre an Feldern entlang und finde direkt neben dem Weg auch eine kleine ebene Stelle. Nur ist direkt daneben eine Kuhweide. Ich habe kaum mein Rad abgestellt, schon kommen alle Kühe zu mir hergelaufen und beobachten mich neugierig. Na, so viel Gesellschaft möchte ich heute Nacht nicht haben, und so verziehe ich mich etwa 100m weiter den Weg entlang, wo sich eine weitere Zeltmöglichkeit findet.

Fortsetzung folgt.