Schweden, Juni 2019

14.Juni: Freiburg – Neckargmünd

Nachdem das Wetter bei meiner Fahrt nach Spanien so miserabel war, möchte ich endlich mal eine längere Strecke bei warmem Wetter fahren. So kommt die Idee auf, mal in den Norden zu fahren. Dabei kann ich ja, wie schon einige Jahre zuvor, auch meine beiden Töchter in Leipzig, beziehungsweise Berlin besuchen.

Ursprünglich wollte ich von Tschechien aus losfahren, denn im Juni gehen wir mit unseren Töchtern und ihren Partnern dort an der Eger paddeln. Allerdings entschließe ich mich dann doch, separat von zuhause aus loszufahren. Dann muss meine Frau nicht alleine mit dem Wohnmobil von Tschechien heimfahren.

Als Ziel schwebt mir die Insel Rügen vor, hauptsächlich deshalb, weil ich gar keine Vorstellung habe, wie es da aussieht. Ich kenne natürlich die Kreidefelsen von Bildern, auch das ist Motivation für mich, mir das mal anzusehen.

Was mein Fahrradgepäck angeht, brauche ich nichts zu verbessern, die Ausrüstung hat sich gut bewährt. Natürlich habe ich mir ein neues Vorhängeschloss für mein Seilschloss besorgt und diesmal werde ich den Schlüssel nicht mehr verlieren. Auch habe ich meine Brieftasche, ein Startgeschenk des Ultrabike Marathons entsorgt. Die ist viel zu sperrig und schwer gewesen. Als Ersatz nehme ich ein kleines Täschchen mit Reißverschluss mit. Da passen meine Kreditkarten und etwas Bargeld hinein. Mehr braucht es nicht. Den Schlüssel für mein Fahrradschloss befestige ich diesmal direkt an meinem kleinen Einkaufsrucksack, denn ich benötige den Schlüssel ja meist, wenn ich auch das Rad beim Einkaufen in einem Supermarkt abschließen möchte.

Als Zeitraum plane ich Mitte bis Ende Juni ein. Da sollte es nun wirklich angenehme Temperaturen haben.

Am 14. Juni starte ich und fahre gemütlich das Rheintal hinauf. Diese Strecke bin ich schon oft gefahren, so muss ich kaum auf mein Garmin Navi schauen. Der Wetterbericht sagt recht gutes Wetter voraus, auf jeden Fall keinen Regen für heute. Insofern bin ich etwas erstaunt, dass es doch recht wolkig ist und die Wolken sich auch nicht verziehen, sondern eher dichter werden.

Interessant ist immer wieder die Durchquerung von Rust, wo man schon einige Kilometer vorher die großen Fahrgeschäfte des Europaparks sieht. Man ist kurz in einer anderen Welt. Sobald man den Parkbereich hinter sich lässt, ist man schlagartig wieder in der „normalen“ Umgebung eines kleinen bäuerlichen Dorfes.

Da ich recht spontan losgefahren bin, konnte ich noch keine Besuche auf der Strecke organisieren. So halte ich zwischendurch an und schreibe meinem Freund in Karlsruhe eine Whatsapp, ob es vielleicht am Nachmittag mit einem Kaffeebesuch klappt. Kurz darauf kommt schon die Antwort, er ist mit seiner Frau im Wohnmobil unterwegs nach Südfrankreich. Ok, dann klappt das schon mal nicht.

Sensibilisiert schreibe ich auch gleich meine Töchter an, dass ich unterwegs bin und vorbeischauen würde. Rebecca in Leipzig schlägt Sonntag vor, da hat sie ein Kanu Polo Turnier. Hmm, dann muss ich mich beeilen, dass ich bis Sonntag dort bin. Sarah in Berlin hat in der folgenden Woche ab Dienstag Zeit, das würde also passen. Weiter geht es an Baden Baden vorbei und durch Rastatt.

Auf Höhe von Karlsruhe muss ich doch glatt meine Regenjacke herausholen, denn es beginnt zu tröpfeln. Da es aber warm ist, ist das kein Problem, auch hört es bald wieder auf. Bei Wiesloch biege ich nach Osten ab, denn ich möchte am Neckar entlang fahren. Diese Strecke bin ich vor ein paar Jahren schon einmal nach Leipzig gefahren und sie hat mir sehr gut gefallen. Gegen 18 Uhr finde ich in Mauer einen Thailändischen Imbiss. Dort esse ich ein leckeres warmes Gericht. Leider ist die Portion nicht allzu groß, so strecke ich sie mit einer extra Portion Reis.

Nun ist es auch schon Zeit, einen Übernachtungsplatz zu suchen. Ich befürchte, das es am Neckar selbst schwierig wird, mit Bebauung und Straßen. Da ich aber vorher nichts passendes finde, fahre ich dann bei Neckargmünd über den Neckar Direkt an der Neckabrücke zweigt auch gleich ein Fahrradweg ab, der das Neckarufer entlangführt. Rechts und links ist allerdings nicht gemäht und somit ungeeignet. Ich befürchte schon, dass ich gleich wieder in einem Ort bin, da sehe ich rechts ein kleines Treppchen durch das Gebüsch zum Ufer hinunterführen. Ich steige hinunter und finde mich auf einer kleinen gemähten Wiese direkt am Neckar. Eine ideale Stelle zum Übernachten. Sogar einen kleinen Steg zum Wasser gibt es.