Trekking Albanien

Tag 1: Von Bogovë nach Storë (8km)

Diesen ersten Teil kenne ich schon, er führt ein Seitental hinein bis zu einem kleinen Wasserfall. Diesen Weg sind wir im April zum Teil mit dem Wohnmobil gefahren und den Rest zum Wasserfall gewandert. Dort gab es auch einen völlig zerstörten kleinen Steg über einen Bach. Davon erzähle ich Sarah, als wir uns zu Beginn der Wanderung auf einer Wiese erstmal umziehen und die Wanderklamotte, sprich kurze Hose und T-Shirt anziehen.

Als wir dann an diesem Bach ankommen, ist der Steg aber komplett neu aufgebaut und nichts erinnert mehr an die abenteuerliche Konstruktion im Frühjahr. Kurze Zeit später sind wir auch schon am Wasserfall und da es schön warm ist, tauchen wir auch gleich mal ins kalte Wasser ein und füllen die Wasserflaschen. Das Schöne in Albanien ist ja, dass an vielen Stellen das Wasser direkt aus Karstquellen kommt und gut trinkbar ist.

Ab hier zieht der Weg steil die Hügel hinauf und wird auch deutlich wilder. Dennoch kommen uns bald zwei Einheimische entgegen, die freundlich grüßen. Wir scheinen also auf dem richtigen Weg zu sein. Das ändert sich dann eine Weile später, als wir plötzlich feststellen, dass wir ca. 200m Luftlinie vom GPS Track abgekommen sind, und dieser unter uns in einem Seitental verläuft. Also drehen wir um und gehen ca. einen Kilometer wieder zurück um dann auf dem richtigen Weg durch ein Flussbett und auf der anderen Seite steil den Berg hochzuklettern. Nach einem längeren schweißtreibenden Aufstieg haben wir eine tolle Sicht über das Wasserfalltal und die bisher zurückgelegte Strecke.

Wir wandern nun den Höhenrücken entlang und kommen am Rande eines kleinen Dorfes vorbei. Keine Straßen, keine Autos stören die Natur. Die Leute kommen mit Esel oder zu Fuß zu einer Quelle, die wir gerne auch für eine Rast nutzen. Unheimlich ruhig ist es hier oben, manchmal hört man Schafgebimmel, ein paar Hühner, aber das war es dann auch schon. Der Weg windet sich weiter den Bergrücken entlang und wir kommen an einem weiteren Dorf namens Storë vorbei. Am Rande des Dorfes laufen kleine Bewässerungskanäle den Weg entlang, da hat man wohl einen Bach oder eine Quelle weiter hinten im Tal angezapft. Da es auf den Abend zugeht beschließen wir hier unser Lager aufzuschlagen, denn es gibt einen kleinen flachen Platz mit einer herrlichen Aussicht über das Tal 500m unter uns.

Herrlich ist es hier oben. Weit gelaufen sind wir noch nicht, nur ungefähr 8km, aber auf diesen Wegen kommt man auch nur sehr langsam voran. Zudem ging der halbe Tag ja mit Busfahren drauf und Ende Oktober geht die Sonne auch hier schon recht früh unter.

Sarah sammelt Feuerholz, ich baue das Zelt auf, und bald prasselt ein kleines Lagerfeuer und wir kochen uns eine Tütensuppe. Die Temperaturen sind nach wie vor sehr angenehm und so sitzen wir noch eine Weile um das Feuer, betrachten den Mond, der die Landschaft mit fahlem Licht überzieht, bevor wir ins Zelt klettern und bald auch tief schlafen.