Trekking Albanien

Tag 5: Über Benjë nach Permët (21km)

Auch heute morgen ist wieder bestes Wetter. Allerdings wird das wohl nicht so bleiben. Der Wetterbericht sagt für heute Nachmittag Regen voraus. Deshalb ist es gut, dass wir heute in Permet ankommen werden.

Wir wandern den gestrigen Weg weiter hinab ins Tal wo man jetzt sehr deutlich größere Baumaßnahmen erkennen kann. Wasserleitungen und Speicherseen werden hier wohl gebaut, anscheinend handelt es sich um ein Wasserkraftwerk. Unten angekommen biegen wir aber gleich wieder auf einen kleinen Weg in die Lengarica Schlucht ab. Wir erreichen diese sehr schnell und sind beeindruckt von dieser tiefen Schlucht, die sich ein paar Meter vor uns auftut. Man darf sich nicht zu weit vorwagen, es ist nicht ungefährlich hier.

Am nördlichen Rand dieser Schlucht gehen wir entlang und haben immer wieder Gelegenheit in die Tiefe zu schauen. Später führt unser Weg von der Schlucht weg in ein Seitental, da hier ein weiterer Bergvorsprung zu überwinden ist, der zu steil ist um unten entlangzuwandern.

Der Weg, der anfangs noch ein breiter Karrenweg ist, wird plötzlich sehr schmal und verwachsen. Man muss sich durch das Gebüsch drängen und oft verlieren wir den Weg aus den Augen. Dementsprechend langsam kommen wir weiter. Wir sind auch nicht sicher, ob dieser Weg überhaupt durchgeht, da er offensichtlich überhaupt nicht mehr benutzt wird. Als wir den Bergrücken aber überwunden haben, wird der Weg wieder etwas besser erkennbar und wir sehen auch hinunter in das große Tal, in dem Permët liegt.

Auf der anderen Seite des Tals ragt imposant eine weitere Bergkette in die Höhe. Diese wollten wir eigentlich auch überqueren, um weiter nach Girokastër zu wandern. Bei schlechtem Wetter, ist das aber keine gute Idee, denn die Berge sind über 2000m hoch, da kann es um diese Jahreszeit auch schneien.

Wir steigen auf steilen Serpentinen hinab ins Tal und je weiter wir hinab kommen, desto besser wird der Weg sichtbar. Kurz vor der bekannten Steinbogenbrücke liegt sehr viel Müll am Wegesrand, es ist also offensichtlich, dass hier gerade im Sommer sehr viele Spaziergänger unterwegs sind.

Nach der Brücke legen wir uns natürlich erstmal in die heißen Quellen, die hier in einem Becken eingefasst sind. Auch diese kenne ich noch von unserer Wohnmobilreise im April. Da wir aber einigermaßen hungrig sind und sich der Himmel langsam mit Wolken bedeckt, machen wir uns bald auf den Weg weiter hinab ins Tal, denn wir haben ja noch ein paar Kilometer bis Permët zurückzulegen.

Da bei den heißen Quellen das Wasser nicht ideal zum Trinken war und wir deshalb nur den schlimmsten Durst gestillt haben, hoffen wir auf eine Wasserstelle, die als solche auf der Komoot Karte gekennzeichnet ist. Als wir dort ankommen, gibt es aber nur einen trockenen Wasserhahn. Wahrscheinlich ist es um diese Jahreszeit zu trocken oder jemand hat die Leitung für den kommenden Winter abgestellt. Eine sehr positive Überraschung erwartet uns aber, als wir ein Stück weiter an einer Taverne vorbeikommen, in der wir im April schon einen Kaffee tranken. Sie hat auch jetzt geöffnet und wir machen uns schnell über ein umfangreiches Mittagessen her. Zwei riesige griechisch/albanische Salate mit zwei großen Portionen Pommes, was will man mehr. Auch unserer Wasservorräte können wir hier direkt auf der Terasse auffüllen.

Gut gestärkt machen wir uns auf das letzte Stück des Weges. Bald treffen wir auf das Haupttal und überqueren die dort verlaufende größere Straße und den Aoös Fluss und wandern auf der südlichen Seite in Richtung Permët. Mittlerweile ist es komplett bedeckt und manchmal tröpfelt es sogar ein wenig. Auch der Wind frischt auf und wir hoffen, dass wir nicht noch richtig Nass werden, bevor wir ankommen.

Schließlich erreichen wir Permët und finden auch schnell ein nettes Hotel, in dem wir uns ein Zimmer nehmen. Ein paar Minuten später geht draußen schon der erste Wolkenbruch nieder. Glück gehabt!

Bei diesem Wetter festigt sich unser Entschluss, von hier nicht weiterzuwandern, sondern mit dem Bus nach Girokastër zu fahren. Diese Stadt ist immer einen Besuch wert und von dort können wir dann mit dem Bus an die Küste weiterfahren, wo das Wetter ja nicht so kritisch ist. Eine Idee habe ich schon, wo wir noch wandern können.

Epilog: Von Girokastër sind wir weiter nach Durres gefahren und haben uns diese Hafenstadt angesehen, die uns sehr gut gefallen hat. Danach haben wir noch eine Wanderung mit Zeltübernachtung auf der Rodonit Halbinsel gemacht, bevor wir wieder nach Hause flogen. Vielleicht folgt dazu noch ein etwas ausführlicherer Bericht…