Trekking Albanien

Tag 2: Von Storë in den Osumi Canyon (18km)

Am kommenden Morgen höre ich, wie vor dem Zelt jemand vorbeigeht. Ich schaue hinaus und sehe, wie ein Bauer nur wenige Meter entfernt eine Stellfalle öffnet, um die Bewässerung in Gang zu setzen. Ansonsten scheint es ihm ganz egal zu sein, dass hier plötzlich ein Zelt steht. Kurze Zeit später ist er wieder verschwunden. Wir stehen auf, fachen nochmal das Feuer an um einen Kaffee zu kochen und merken, dass auch um uns herum das Wasser über die Wiese kommt. Es ist also Zeit aufzubrechen, was wir dann auch umgehend tun.

Wir wandern weiter am Hang entlang und gelangen bald in einen Bergeinschnitt, wo ein größerer Bach einiges an Geröll angeschwemmt hat. Hier wird auch das Wasser für das letzte Dorf abgezapft und es ist eine gute Gelegenheit unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Weiter geht es zu einem weiteren kleinen Dorf namens Vërzhezhë, bevor der Weg steil hinunter ins Tal führt. Dort kommen wir in der letzten größeren Ortschaft dieser Tour, Corovodë an und suchen uns erstmal eine Taverne um zu Mittag zu essen. Aber auch die Vorräte wollen aufgefüllt werden und so machen wir uns auf die Suche nach einer Bäckerei. Das dauert eine Weile und wir laufen trotz freundlicher Hilfe der Einheimischen hin- und her, bis wir sie endlich finden.

Nachdem wir den Einkauf erledigt haben, verlassen wir Corovodë wieder und überqueren über eine Hängebrücke den Osum Fluss. Von hier geht es auf der südlichen Talseite in den Osumi Canyon, den wir auch schon von Weitem sehen können. Dieses Gebiet hatten meine Frau und ich schon im April mit dem Wohnmobil bereist, und zwar auf der nördlichen Talseite. Zu dem Zeitpunkt entstand auch die Idee, in dieser spektakulären Gegend einmal wandern zu gehen.

Die Gegend ist wieder sehr einsam, nur ein einziges Dorf durchqueren an diesem Nachmittag. Auch hier nur Fußpfade und kein Auto zu sehen. Aber es kommt uns unerwartet eine andere Wanderin entgegen. Wie sich herausstellt, kommt sie auch aus Deutschland und ist ein Stück in den Canyon gewandert und jetzt wieder auf dem Rückweg nach Corovodë. Wir unterhalten uns eine Weile über Albanien und unsere Wanderung und gehen dann weiter.

Heute ist es richtig heiß und wir fühlen uns wie im Hochsommer. In einem kleinen Seitental verläuft ein Bach, der kleine Tümpel gebildet hat. Eine ideale Gelegenheit um Wasser zu fassen und auch mal schnell unterzutauchen. Da das Wasser hier kaum fließt, benutzen hier zum ersten Mal meinen Wasserfilter Sawyer Mini, der ausgezeichnet funktioniert.

Am späten Nachmittag führt der Weg hinab in den Canyon und wir stoßen auf eine Brücke, auf der ich auch schon mit dem Womo stand. Hier geht es wieder auf die nördliche Talseite und wir laufen ein Stück die kaum befahrene Straße entlang.

So langsam wird es Zeit sich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umzusehen, denn der Tag neigt sich dem Abend zu. Hinter einem geschlossenen Gebäude an der Straße sehen wir einen Fußpfad zu Fluss hinunter, der hier in einem breiten sandigen und steinigen Bett verläuft. Da nicht mit Hochwasser zu rechnen ist, beschließen wir, unser Zelt direkt im Flussbett, aber weit genug vom Wasser entfernt aufzubauen. Wir praktizieren wieder unsere Arbeitsteilung, ich baue das Zelt auf und Sarah kümmert sich um das obligatorische Lagerfeuer.

Die Nacht wird wieder sehr angenehm, das Wetter ist stabil, es weht kein Wind und die Temperaturen sind optimal.