Annapurna Trek: Tag 1
Montag 30.03.09: Besisahar – Bahundanda
Heute geht es los. Um 5:30 Uhr klingelt der Handy-Wecker, bis kurz nach sechs ist das Gepäck gepackt und wir bewegen uns in den Garten zu einem Frühstück. Der Himmel ist klar, die Sonne scheint, ideale Bedingungen also. Rinji und Sankar tauchen auch rechtzeitig auf, sodass es dann kurz vor sieben im hauseigenen neuen Jeep in Richtung Besisahar losgehen kann.
Die Fahrt ist sehr angenehm, nur einmal gibt es eine längere Pause, als auf der Abfahrt von der Passhöhe oberhalb des Kathmandu Tals ein indischer Laster liegenbleibt und sich erstmal der ganze Verkehr endlos staut. Irgendwann kommen wir aber vorbei und es geht zügig weiter. Nach einer kurzen Mittagspause erreichen wir Besisahar ca. um 1 Uhr. Mittlerweile ist leider der Himmel wieder zugezogen und dicke dunkle Wolken hängen in den Bergen vor uns. Ein Stück fahren wir noch nach Besisahar den ungeteerten Weg weiter (wozu hat man einen Jeep…) bis es aber dann doch nach ca. 2km zu heftig wird. Also steigen wir aus, verabschieden den Jeep und bereiten uns auf den Trek vor.
Dazu ist es erstmal nötig, uns und das Gepäck regensicher einzupacken, denn es hat wohl schon geregnet und so wie es aussieht muß jeden Augenblick mit einem neuen Wolkenbruch gerechnet werden. Also Regenjacken raus, die Gepäckhüllen um die Rucksäcke gepackt, und dann geht es entlang des Marsyangdi Flusses los. Hier befinden wir uns noch auf ca. 800m Meereshöhe, und wir wissen, dass in den nächsten Tagen einige Höhenmeter zu überwinden sind. Schon ein komisches Gefühl, zu wissen, dass man jetzt über zwei Wochen nur zu Fuß unterwegs sein wird.
Der erste Ort, den wir durchwandern ist Bulbule, eine kleinere Ansammlung von Steinhäusern. Hier befindet sich auch der erste Polizei Checkpoint, bei dem unsere Permits kontrolliert und abgestempelt werden. Ab hier bewegen wir uns innerhalb der Annapurna Conservation Area. Wir haben mittlerweile die Regenjacken schon wieder ausgezogen, da man bei den recht hohen Temperaturen doch schnell ins Schwitzen kommt. Außerdem regnet es wider Erwarten doch (noch) nicht. Die erste Hürde ist eine der bekannten Hängebrücken, die zwar sehr stabil, aber auch eng und recht wackelig sind. So ist es nicht einfach an einer Gruppe Nepalesen vorbeizukommen, die eine Kuh über die Brücke ziehen und schieben.
Nach Bulbule fängt es dann doch an leicht zu regnen. Wie nutzen die Gelegenheit und machen erstmal an einem Teehaus Rast, in der Hoffnung, dass es nur ein kurzer Schauer ist. Dem ist leider nicht so, also werden die Regensachen wieder ausgepackt und weiter geht es. Ngadi Bazar ist der nächste größere Ort. Hier sind die Wege im Dorf mit großen Steinplatten gepflastert, was gerade bei Regen sehr angenehm ist.
Durch den stärker werdenden Regen nehmen wir nicht mehr so viel von der Umgebung wahr, die an sich sehr interessant ist. Es geht immer wieder hoch und runter, über Hängebrücken, entlang von Feldern und Terrassen. Alles ist sehr grün und relativ dicht besiedelt, man läuft immer wieder an einzelnen Häusern, oder auch kleinen Häusergruppen vorbei.
Wir wollen heute noch nach Bahundanda, einem brahmanischen Dorf etwas oberhalb des Flußtals auf 1300m Höhe. Schon früh sieht man die Häuser oben auf einem Bergrücken. Allerdings merken wir, dass es sich doch hinzieht und die 400 Höhenmeter erstmal zu überwinden sind. Nach nunmehr ungefähr zwei Stunden in strömendem Regen sind wir auch bis auf die Haut durchnässt, vor allem, da ich nur eine Fahrradwindjacke angezogen habe, für den richtigen Anorak war es mir doch noch zu warm.
Irgendwann ist es geschafft und wir steigen die letzten Stufen zu unserer Lodge oberhalb des Ortes hinauf. Wir bekommen ein kleines Zimmer in einem Bretterbau wo wir erstmal die nassen Klamotten ausziehen und aufhängen. Ob die wohl bis morgen trocknen? Auch unser Hauptgepäck ist teilweise ein wenig nass geworden, zum Glück nicht die Schlafsäcke. Da müssen wir wohl in Zukunft besser drauf achten, wenn das so weitergeht.
Später gegen sechs dann ein gemütliches Abendessen im Restaurant. Ich wähle Dhal Bhat, das ist ein typisches Nepali Gericht mit Reis, Linsen und Curry. Der Vorteil ist, dass man beliebig Nachschlag bekommt und so sicher satt wird.
Mit fotografieren im Ort ist auch heute nichts, es regnet weiter. Außerdem ist es stockfinster, man muß sich erst daran gewöhnen, dass hier Elektrizität ein Luxus ist, den es selten gibt. Also geht es früh ins Bett, in der Hoffnung daß das Wetter am nächsten Tag besser wird.