Annapurna Trek: Tag 2

Dienstag, 31.03.09: Bahundanda – Tal

Auch heute klettern wir wieder kurz vor 6 Uhr aus den Schlafsäcken um bis zum Frühstück um 6:30 Uhr alles verstaut zu haben. Das Wetter hat sich gebessert, es ist zwar noch etwas wolkig, aber trocken und die Sonne kommt schon durch. Na also, so soll es sein. Wir essen zum ersten Mal ein Tibetan Bread zum Frühstück, das ist ein im Fett gebackenes Fladenbrot welches sehr lecker schmeckt und zum Standardfrühstück auf dem Trek wird. Vor allem, wenn es wie hier Käse dazu gibt.

Danach heißt es aufbrechen, wir wollen heute wenn es geht den Ort Tal erreichen und das heißt ca. 7h wandern. Zuerst geht es wieder nach unten Richtung Flußtal und dann am Hang entlang. Das Wetter bessert sich weiter und die Sonne strahlt vom Himmel. Da sollte man rechtzeitig ans eincremen denken, bevor der Sonnenbrand zuschlägt. Nach ca. 2h gibt es die erste Rast und den obligarischen Morgentee für meine Frau. Ich erkunde derweil den netten Ort Ghermu fotografisch.

Der Weg windet sich jetzt hinunter ins Tal und wir kreuzen dort den Fluß Marsyangdi und erreichen den Ort Syange. Hier werden wir zum ersten Mal mit dem Straßenbau rund um das Annapurna Massiv konfrontiert. Auf dieser Talseite wird die Straße von Besisahar bis nach Manang gebaut. Da fast alles in Handarbeit läuft, zieht sich der Bau in die Länge, Teilstücke sind auch schon wieder durch Erdrutsche verschüttet, aber irgendwann werden auch hier Jeeps entlangholpern und stauben.

Im Moment ist das noch nicht der Fall, man läuft nur die nächsten Kilometer auf einem breiteren, grob aus dem Fels und Erdreich gehauenen Weg. Auf der anderen Talseite sieht man eindrucksvolle Wasserfälle herunterkommen. Bis 200m hoch sind sie laut Karte. Insgesamt wird das Gelände rauer, das Tal verengt sich und die Berge werden steiler. Mittagspause machen wir in Jagat, danach geht es nach einigem auf und ab nach der Durchquerung von Chamje wieder auf die rechte Seite des Flußes.

Hier wartet ein letzter größerer Anstieg auf uns. Ein alter Bergrutsch hat das Tal versperrt und ca. 300hm müssen überwunden werden. Gegen 16 Uhr ist auch das geschafft, und das Tal weitet sich und der gleichnamige Ort liegt vor uns. Tal heißt auf Nepali ‚See‘ und vor langer Zeit gab es hier auch einen solchen. Durch das weite Flußtal hat der Ort eine ganz eigene Atmosphäre. Sowohl ältere Wohnhäuser, als auch eine Reihe von Lodges stehen langezogen entlang des Steinweges, der durch den Ort führt. Dieser wird sowohl von Fußgängern, als auch von den Tieren (Pferde, Esel, Kühe, Ziegen) genutzt, sodass man immer die Augen offenhalten sollte um nicht einen Schubser von einem Büffel oder Pferd zu erhalten.

Wir entscheiden uns für eine Lodge in der Mitte des Ortes und lassen es uns erstmal mit einem Bier und später einem Dhal Bhat gut gehen. Kurz vor Sonnenuntergang gibt es dann noch einen Lichtblick, denn zum erstenmal sehen wir am oberen Talende einen Schneeberg zwischen den Wolken hervorlugen. Auch hier ist nach dem Abendessen Bettruhe angesagt. Zum einen sind wir doch recht platt, nachdem wir in Summe 9h mit Pausen unterwegs waren, zum anderen ist es natürlich wieder stockfinster um halb sieben, und elektrisches Licht zum lesen gibt es auch nicht.