Annapurna Trek: Tag 3
Mittwoch, 1.4.2009: | Tal – Chame |
Diese Nacht ist leider nicht so toll. Im Innenhof der Lodge haben ein paar Polen ihren Trägern Bier und Whiskey spendiert. So ist es lange sehr laut, und als dann irgendwann alle ins Bett gehen, muss natürlich jeder nochmal aufs Klo, welches sehr nahe bei unserem Zimmer liegt. Wir haben in dieser Nacht leider auch ein ebenerdiges Zimmer und hören jeden Schritt im Raum über uns.
Na ja, irgendwann kehrt dann doch Ruhe ein und wie jetzt schon üblich heißt es dann bald um viertel vor sechs wieder aufstehen und das Gepäck packen. Nach dem wieder sehr leckeren Tibetan Bread geht es weiter das Tal entlang. Auch heute haben wir eine anständige Strecke vor uns. Alleine der Höhenunterschied beträgt 1000m, und mittlerweile wissen wir, das oft das doppelte zusammenkommt, da man immer wieder Abstiege auf dem Weg hat.
Nachdem der Weg ein Stück nach Tal wieder auf die linke Talsteite wechselt, sieht man auch wieder die Arbeiter, wie sie mit Stangen den Weg verbreitern um irgendwann die Straße fertigzustellen. Es ist teilweise etwas abenteuerlich, wenn oberhalb des Treks Steine losgebrochen werden und vor und hinter uns den Hang herunterpoltern. Es gibt zwar einen Aufpasser, der durch Pfeifen den Arbeitern signalisiert, wenn es nicht angebracht ist größere Felsen loszubrechen, aber wer lässt sich schon gerne in der Arbeit unterbrechen…
In Dharapani machen wir kurz Pause und gehen dann weiter nach Bagarchap. Wir sind mittlerweile über 2000m und die Landschaft verändert sich deutlich. Es gibt weniger Wald, es wird steiniger und immer mehr Schneeberge erheben sich um uns herum.
Die Sonne meint es heute sehr gut mit uns, es ist sehr sonnig und warm, man kommt ganz schön ins Schwitzen. In Bagarchap besprechen wir beim Mittagessen die weitere Route mit unserem Guide Rinji. Es gibt laut Karte zwei Möglichkeiten. Entweder weiter dem Flußlauf folgend, oder über einen Bergrücken auf der linken Seite. Seiner Meinung nach ist es sinnvoller im Tal zu bleiben und sich den heftigen Anstieg zu sparen. So entscheiden wir uns dann auch. Da er jedoch noch auf den Träger warten möchte, der heute etwas langsamer ist, beschließen meine Frau und ich schon mal vorauszulaufen, man weiß ja nie ob das Wetter am Nachmittag nicht wieder schlecht wird. Er versichert uns auch noch einmal, dass der Abzweig eindeutig ist. Nach einer Holzbrücke müssen wir rechts und nicht links weitergehen.
Diese Brücke finden wir dann auch schnell, aber merkwürdigerweise steht da nur ein Schild nach Manang, welches nach links weist. Auch alle Einheimischen gehen nach links. Was also tun? Ich entscheide mich dafür dem Schild zu folgen. Einen guten Grund wird es schon haben, dass genau da ein Schild steht. Barbara ist zwar nicht damit einverstanden, akzeptiert aber die Entscheidung. Wir merken auch schnell, dass dies der besagte Aufstieg ist, denn es geht sehr steil in Serpentinen den Berg hoch. Doch auch viele Einheimische sind um uns herum, die Haushaltsgegenstände transportieren. Bei einer älteren Frau sitzt oben auf dem Gepäck sogar ein Huhn. Das hebt die Laune meiner Frau wieder etwas an.
Plötzlich, als wir schon über den höchsten Punkt sind und die Sicht wieder frei wird, ergibt sich ein majestätisches Schauspiel. Mitten im Himmel oberhalb der Bäume strahlt uns plötzlich ein Gigant von Berg entgegen. Annapurna II, ein unglaublicher Anblick. Wir machen uns natürlich Gedanken, was unser Guide und Porter wohl machen und beschließen zügig weiterzugehen bis zu der Stelle wo sich die beiden Alternativrouten wieder treffen. Der Weg senkt sich durch das sehr interessante Dorf Latamro wieder hinunter zum Flußtal. Den anderen Weg sehen wir nicht, und sind umso überraschter als wir nach zwei weiteren Stunden plötzlich am Eingang von Chame stehen. Natürlich ist kein Guide und kein Porter da. Hmm…
Ich mache mich erstmal auf die Suche nach einer schönen Lodge, die ich auch am anderen Ortsende finde. Nach einer halben Stunde trifft auch Rinji ein, der sichtlich erleichtert ist uns hier zu finden. Gleichzeitig ist es ihm etwas peinlich, denn er musste feststellen, dass der untere Weg gar nicht mehr begehbar ist, wegen einem Erdrutsch. Wir haben also richtig entschieden.
In der Lodge nehmen wir uns ein Zimmer im 1. Stock, außerdem achten wir auf die Entfernung zur Toilette und darauf, dass es Steinwände gibt. Man lernt ja dazu… Hier ist es herrlich, direkt unter der Lodge fließt der Fluß entlang. Es ist noch sonnig und recht warm, so steht einer (kalten) Dusche in der Lodge nichts entgegen. Danach ist eine kleine Fototour durch Chame angesagt. Chame ist ein kleines Zentrum hier, mit viel einheimischem Leben. Mitten im Ort wird gerade ein Volleyballtournier ausgetragen. Es gibt also einiges zu entdecken. Später ein leckeres Abendessen und wie üblich geht es früh ins Bett.