Annapurna Trek: Tag 13
Samstag, 11.4.2009: | Tatopani – Ghorepani – Poon Hill |
Von 1200m Höhe werden wir heute wieder auf 3200m Höhe aufsteigen. Das Wetter ist immer noch perfekt, und auch die Temperaturen sind jetzt am frühen Morgen noch angenehm kühl. Wir gehen noch ein paar hundert Meter das Haupttal hinab, um es dann zu überqueren und einem Fußweg zu folgen, der sich gleich recht steil die Bergflanke hinaufwindet. Fast der gesamte Weg bis Ghorepani ist mit Trittstufen angelegt. Beim Aufstieg ist das eher von Nachteil, da man die Schrittlänge nicht frei wählen kann. Ich vermute, dass sie zum einen den Weg stabilisieren, und zum anderen auch Vorteile bringen beim Abstieg. Denn es ist für die Beine einfacher, auf einer horizontalen Fläche das Körpergewicht abzubremsen, als auf einer abschüssigen. Überschlagmäßig müssen hier ca. 10.000 Steinplatten als Stufen verbaut worden sein, man kann sich vorstellen wieviel Arbeit da drinsteckt.
Durch lockeren Wald und vorbei an kleinen Höfen geht es höher hinauf. Bald kommt auch die Sonne über die Bergflanke und es wird gleich recht warm und wir schwitzen gehörig. Ab und an sieht man noch andere Trekker, aber es verläuft sich doch ziemlich hier und meist laufen wir alleine. Nur die beiden Russen sind auch heute wieder bei uns. Mein Bein ist wieder völlig in Ordnung, ich merke überhaupt nichts mehr. Hier hoch humpeln zu müssen wäre auch eine kleine Katastrophe geworden.
Später genießen wir bei einem netten Teahouse unseren Morgentee und die schöne Aussicht über die terrassierte Landschaft ins Tal hinunter.
Immer weiter geht es die Stufen hinauf. Uns kommen immer wieder lokale Träger entgegen, die alle möglichen und unmöglichen Gegenstände tragen. Einer hat einen kompletten zweitürigen Holzschrank auf dem Rücken und kämpft sich damit den Berg hoch. Auch alte Frauen tragen riesige Strohballen. Wir sind jetzt wieder über 2000m und die Luft ist hier angenehmer, es ist schön trocken und nicht mehr gar so heiß. Dennoch freuen wir uns auf die Mittagspause, denn es ist schon anstrengend in der Sonne hier hochzugehen.
Dazu müssen wir aber noch ein Stück gehen, bis wir Chitre erreichen. Die Dörfer hier oben bestehen aus einer Ansammlung von zum Teil weit verstreuten Höfen, und hier und da einem Guesthouse am Weg. Einen Ortskern kann man oft nicht erkennen, das abfallende Gelände erlaubt das kaum.
Ich bin mal wieder etwas vorausgegangen und finde ein sehr schönes Guesthouse mit einem super Blick auf den Dhaulagiri, den man auf dieser Strecke permanent im Rücken hat. Mit 8167m ist das ein imposanter Gipfel, vor allem da er so frei steht. Wir strecken erst mal die Beine aus und genießen dann die übliche Vegetable Noodle Soop zu Mittag.
Jetzt müssen nur noch 500 Höhenmeter bis Ghorepani bewältigt werden. Nach dem Essen läuft es sich wieder leichter, und da ich heute noch auf den Poon Hill möchte, gehe ich voraus. Rinji hat mir eine Lodge in Ghorepani empfohlen, da kann ich ja schon mal das Zimmer organisieren. So laufe ich also zügig weiter und erreiche gegen 15 Uhr Ghorepani. Der Ort ist nicht sehr beeindruckend, man sieht hauptsächlich große Lodges für die Touristen und kaum traditionelle Häuser der Einheimischen. Unsere Lodge finde ich auch, sie liegt etwas abseits und ich muß mich erst mal durchfragen. Das Zimmer welches ich bekomme hat einen tollen Blick ins Tal hinab und macht einen guten Eindruck. Allerdings sind mir hier entschieden zu viele Touristen unterwegs, kein Vergleich zu den doch recht einsamen Gebieten die wir auf unserem Trek schon durchwandert sind.
Eine halbe Stunde später taucht auch Barbara, Rinji und Sankar auf. Jetzt kann ich mich umziehen, mein Stativ aus dem großen Rucksack holen und in Richtung Poon Hill aufbrechen. Barbara ruht sich derweil erstmal aus.
Bis zum Poon Hill ist es von hier nicht mehr weit, es geht allerdings noch mal 300hm den Berg hinauf, wieder über viele Stufen. Nach einer dreiviertel Stunde bin ich oben. Es ist fast leer, ich treffe nur eine handvoll andere Touristen hier oben. Der Blick auf die Berge ist nicht schlecht, auch wenn man hier doch recht weit von den Gipfeln entfernt ist. So baue ich mein Stativ auf und mache ein paar Aufnahmen und genieße die Ruhe. Heute habe ich wohl die meisten Höhenmeter des gesamten Treks gemacht, 2400hm zeigt mein Höhenmesser an.
Da Gegen 18:30 mache ich mich auf den Rückweg, denn so langsam bekomme ich Hunger und es wird auch dunkel. In der Lodge sitzen die anderen schon im Speisesaal, der wirklich ein Saal ist. Unmengen Deutsche sind hier, offensichtlich irgendwelche Gruppen. Die meisten Tische sind reserviert und es dauert auch ewig bis wir unser Essen bekommen. Kein Vergleich zu den kleinen Lodges die wir bisher kennengelernt haben. Aber egal, morgen geht es ja schon wieder weiter.