Annapurna Trek: Tag 14
Sonntag, 12.4.2009: Ghorepani – Poon Hill – Ghandruk
Heute morgen heißt es früher als üblich aufstehen, denn wir wollen alle zusammen heute zum Sonnenaufgang auf den Poon Hill hoch. Um Vier Uhr ist die Nacht vorbei, denn draußen wird es laut. Eine Unmenge anderer Trekker scheint gleiches vorzuhaben und ist dabei aufzubrechen. Wir stehen auch kurz nach vier auf, und packen die wenigen notwendigen Sachen, sodass wir um halb fünf loslaufen können. Das Frühstück lassen wir heute ausfallen. Die anderen Touristen sind schon losgelaufen, es kehrt hier schon wieder etwas Ruhe ein.
Mit den Stirnlampen wandern wir den stufigen Pfad hinauf und erreichen gegen 5:30 Uhr den Gipfel. Auf dem schmalen Weg könnte man kaum andere überholen, so bin ich froh, dass die Massen schon vor uns hochgegangen sind. Und welche Massen hier hoch sind, sehe ich dann oben. Ich bin sehr froh, schon am Abend zuvor hier gewesen zu sein, denn da war die Luft klarer und die Sonne hat die Berggipfel schön beschienen. Heute morgen liegt der Annapurna komplett im Schatten und es ist auch recht diesig. Zudem frieren wir schnell, da es doch recht frisch ist hier oben. Deshalb entscheiden wir uns nicht lange hier zu bleiben und den Sonnenaufgang abzuwarten, sondern wir kehren nach recht kurzer Zeit um und machen uns an den Abstieg zurück nach Ghorepani. So vermeiden wir, mit den vielen anderen Wanderern den Weg teilen zu müssen und gehen ganz alleine und geniessen unterwegs den Sonnenaufgang, der dann doch noch eine schöne Stimmung vermittelt.
Unten angekommen gehen Rinji und Sankaer in der Lodge frühstücken, während wir auschecken und in Richtung Gandruk losgehen. Wir haben keine Lust auf den Speisesaal und wollen später zum Frühstücken anhalten.
Der Weg windet sich durch Rhododendronwald auf der nördlichen Seite von Ghorepani den Berghang hinauf. Wir merken schnell, dass es heute nicht nur bergab geht. So müssen wir zuerstmal einen Pass überqueren, der auf knapp 3200m liegt. Und Barbara murrt schon, da sie normalerweise ohne Frühstück nicht richtig funktioniert. Aber die Sicht ist herrlich hier oben, viele Gebetsfahnen wehen, und es ist eine gute Gelegenheit zumindest einen heißen Tee zu geniessen.
Seit gestern hat unser Trek einen ganz anderen Charakter bekommen. Vorher sind wir meist einem Flußtal gefolgt, da gibt es viel kleines auf und ab, aber man steigt eher kontinuierlich auf und ab. Hier geht es auf den Bergrücken entlang, und quer durch die Täler. Das bedeutet das sich der Weg meist in Serpentinen hinzieht und man keine großen Entfernungen in der Luftlinie zurücklegt. Wir erreichen bald die Häuser von Ban Thanti und hier gibt es endlich das ersehnte Frühstück für Barbara. Danach geht es weiter in eine tiefe Schlucht hinab, wir queren eine kleine Brücke und dann heißt es auf der anderen Seite wieder aufsteigen. Um uns ist dichter Rhododendron Wald, der sehr fremdartig aussieht durch die wilden Wuchsformen und die ungewohnte Größe der Rhododenronbäume, die hier 15-20m hoch werden.
Der nächste Ort ist Tadapani. Das passt gut als Halt zum Mittagessen. Von unserem Essensplatz aus können wir wilde Affen in den Wäldern beobachten, die offensichtlich auch gerade zu Mittag essen. Interessanterweise steht direkt nach dem Ort ein kleines Schild auf welchem es heißt man solle nicht alleine in den Dschungel gehen. Wir vermuten, das hat nichts mit den wilden Tieren zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass dieses Gebiet von hier bis Ghandruk früher von den Maoisten kontrolliert wurde, die gerne im Wald die Touristen ausgenommen haben. Man liest das auch noch in manchen älteren Reiseführern. Mittlerweile ist das aber nicht mehr so, und wir genießen einfach den Urwald, in dem es kreucht und fleucht.
Nach ca. zwei weiteren Stunden erreichen wir dann Ghandruk. Weit über die terrassenförmig angelegten Hänge verstreut liegen die typischen Steinhäuser dieses Gurung Ortes. Diese Häuser sind meist zweigeschossig mit Schieferdach und haben eine Veranda. Die Verbindungswege im Ort sind wie üblich steile Steintreppen, die die einzelnen Häuser miteinander verbinden. Auch wenn es zahlreiche Lodges gibt, merkt man doch, dass dies ein funktionierendes Nepali Dorf ist, welches zwar auch vom Tourismus profitiert, aber nicht davon dominiert wird. Von hier hat man einen sehr schönen Blick über das große Modi Khola Tal hinweg bis nach Landrung auf der anderen Seite.
Wir steigen in der bekannten Trekkers Inn Lodge ab, die einen schönen Innenhof hat. Dann geht es gleich auf Fototour, hier gibt es sehr viel zu entdecken und zu fotografieren. So langsam realisieren wir auch, dass unser Trek jetzt zu Ende geht. Morgen werden wir schon wieder in Pokhara sein.