Annapurna Trek: Tag 9
Dienstag, 7.4.2009 Muktinath – Kagbeni
Wir haben heute eigentlich beschlossen, in Muktinath zu bleiben und die Gegend hier zu erkunden, aber wir werden uns später doch noch anders entscheiden. Noch im Schlafsack sehe ich beim Blick aus dem Fenster, dass das Wetter sich gebessert hat. Es liegen zwar noch dicke Wolkenfetzen in den Tälern, aber darüber klart es schon auf. So lass ich Barbara noch etwas schlafen und gehe ein paar Bilder machen.
Später nach dem Frühstück beschließen wir den Ort Dzong zu besuchen. Er liegt auf der anderen Talseite, abseits des Treks, muß aber sehr ursprünglich und interessant sein. Rinji und sogar Sankar kommen mit, obwohl es ja heute kein Gepäck zu tragen gibt. Bei jetzt herrlichem Sonnenschein machen wir uns auf und folgen einem kleinen Pfad ins Tal hinunter. Unterwegs führt uns Rinji in eine winzige Gompa in Purang. Von außen ist nur ein unscheinbares Steinhaus zu erkennen. Innendrin fühlt man sich in einer anderen Welt, mit den budhistischen Tankas an den Wänden und dem Dämmerlicht, welches spärlich von außen eindringt.
Wir gehen weiter, kreuzen das Flußtal, und erreichen bald auf der anderen Seite Dzong. Schon von weitem ist das wie eine Burg über dem Dorft thronende Kloser zu sehen. Auch der Ort selbst ist sehenswert, von Touristen verschont erlebt man ursprüngliches einheimisches Leben. Alle Dörfer hier gehören zum Distrikt Mustang, dessen nördlicher Teil bis 2008 ein Königreich war und nur unter Auflagen bereist werden kann. Nach einem Besuch im Kloster von Dzong, wo wir sehr freundlich herumgeführt werden und uns zum Abschied noch ein Tee angeboten wird, machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Muktinath. Wir nehmen diesmal einen etwas anderen Weg, entlang von kleinen Terrassen, auf denen Getreide angebaut wird.
In Muktinath besuchen wir den Tempelbezirk, welcher ein uraltes budhistisches und hinduistisches Pilgerziel darstellt. Schon 1000 v.Chr. sollen Menschen zu diesem Heiligtum gekommen sein. Die Anlage ist sehr groß und besteht aus einer Ansammlung von budhistischen und hinduistischen Tempeln. Ein Wahrzeichen der Hindus sind die 108 Quellen, die hier in einem Tempel aus den Wänden kommen. Die Budhisten verehren eine Erdgasflamme, die in einem anderen Tempel brennt.
Mittlerweile hat sich der Himmel wieder bedeckt, und wir überlegen was wir am Nachmittag tun wollen. Rinji schlägt vor, doch nach dem Mittagessen in das Haupttal hinunter nach Kagbeni zu gehen. Allerdings macht das nur Sinn, wenn das Wetter nicht zu schlecht wird. Also essen wir erstmal gemütlich zu Mittag, diesmal weniger typische, aber sehr leckere Pasta in unserer Bob Marley Lodge.
Da das Wetter noch nicht allzu schlimm aussieht laufen wir dann los in Richtung Kagbeni. Wir sind sehr gespannt wie problematisch es wird mit der Piste, die mittlerweile bis Muktinath fertiggestellt ist. Es zeigt sich allerdings sehr schnell, dass die wenigen Jeeps, die hier entlangkommen nicht wirklich eine Belästigung darstellen. Es sind nicht mehr als drei in der Stunde, und an einigen Stellen läuft man auch nicht auf der Piste sondern auf dem teilweise noch vorhandenen Fußweg. Wir sind keine fünf Minuten unterwegs, da beginnt es auch schon zu Schneien. Allerdings nur ganz leicht, so dass wir nicht wirklich nass werden. Wir wandern durch Jharkot, ein anderes sehr sehenswertes Dorf hier welches auch ähnlich wie Dzong auf einem kleinen Bergrücken thront. Da die Wolken allerdings immer dichter werden, und wir noch ca. 2 Stunden zu gehen haben, halten wir hier nicht an sondern schauen uns nur im Vorübergehen um. Durch die vielen Wolken wirkt die Landschaft vielleicht noch eindrucksvoller als bei schönem Wetter. Manchmal sieht man auch kurz zwischen den Wolken hindurch in das obere Mustangtal, was so besonders geheimnisvoll wirkt.
Ohne wirklich richtig nass zu werden erreichen wir am späten Nachmittag Kagbeni und sind überrascht über diesen sehr schönen Ort, der praktisch die Grenze zum ehemaligen Königreich Mustang markiert. Man kann schön in das Upper Mustang Tal hineinsehen, aber darf ohne speziellen Permit nicht hinein.
Unsere Lodge am Ortseingang von Kagbeni hat einen eigenen Haustempel, in dem an diesem Tag auch eine Budhistische Feier stattfindet. Man hört Trommeln und Barbara wird später auch hingehen und sich das ansehen. Rinji hat geklärt, dass dies kein Problem darstellt. Nach dem Essen schlafen wir prächtig, denn unser Zimmer ist sehr komfortabel und sehr leise.