Andalusien, April 2019

Tag 5 Sérignan – Figueres

Ich wache mit dem schönen Gedanken auf, dass es heute nach Spanien geht, und nach der langen Fahrt durch die Ebene auch wieder ein paar Hügel etwas Abwechslung garantieren. An der Steilküste muss es eine schöne Panoramastraße geben, da will ich lang fahren. Schnell packe ich meine wenigen Habseligkeiten und bin schon um kurz vor 8Uhr wieder unterwegs.

Zuerst muss ich erstmal wieder zurück nach Sérignan denn ich kann hier nicht weiter der Küstenlinie folgen, es liegen einige Etangs im Weg und es führt offensichtlich kein asphaltierter Weg auf der Meerseite entlang. So fahre ich auf kleinen Straßen durch Narbonne und entschließe mich dann auf die größere D609 zu fahren, denn die erlaubt deutlich schneller voranzukommen. So erreiche ich auch bald Leucate mit dem pittoresken Ort auf der Hügelkuppe. Ich fahre aber an die Außenseite der Lagune und halte dort für eine Mittagspause. Trotz Sonne ist es nicht sehr angenehm, der Wind bläst stark auflandig, sodass ich mich hinter einen Schutzwall aus Steinen kauere. Leider ist es da aber schattig und so will eine richtige Entspannung nicht aufkommen. Deshalb bleibe ich auch nur solange, bis ich ein paar zuvor eingekaufte Vorräte gegessen habe.

Auf der weiteren Strecke tauchen nach und nach die noch weiß bepuderten Pyreneen aus dem Dunst auf. Das sieht schon klasse aus. Es dauert aber noch eine Weile bis ich sie erreicht habe, zuerst fahre ich an Perpignan vorbei und dann bis Argèles sur mer. Ab dort treffen die Pyreneen auf das Mittelmeer und es ist vorbei mit in der Ebene rollen. Hier geht auch die Panoramastraße los, auf die ich mich schon freue.

Ich werde nicht enttäuscht, es ist eine wirklich schöne Strecke, die hier kommt. Man hat einen tollen Blick auf das Meer und die vielen Buchten. Es geht hoch und runter, auch wenn man kaum über 100m Meereshöhe kommt, summieren sich doch ein paar Höhenmeter zusammen. Unglücklicherweise gibt es aber eine Baustelle zwischen Port-Vendre und Banyuls sur mer, wo der Verkehr über einen schmalen holprigen Feldweg steil in die Berge geleitet wird. Viel Verkehr hat es an diesem Sonntagmittag hier auch. So staubt es gewaltig, wenn sich ab und an ein Auto an mir vorbei drängt. Zum Glück gelingt das den Autos nur selten, da sie auch kaum schneller sind als ich. Nach einer gefühlten Ewigkeit führt der Weg dann wieder genauso steil nach unten und jetzt sind die Autos eher ein Hindernis, da sie auch bergab nicht schneller fahren können, im Gegensatz zu mir. Irgendwann bin ich aber wieder auf der Hauptstraße und komme wieder angenehm voran.

Weiter windet sich die Straße an der Steilküste entlang und ich komme durch Cerbère und Portbou, beides Orte mit einem riesigen Bahnhof, der in den Berg gebaut zu sein scheint. Danach steigt die Straße wieder kräftig an und ich passiere die Grenze, die scheinbar auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Hurra, ich bin in Spanien!

Nach einigen weiteren Hügeln kehre ich in einem Restaurant am Rande von Llanca ein. Viel Auswahl gibt es nicht, so esse ich eine doppelte Portion Empanadillas. Das sind spanische Teigtaschen. Günstig ist es hier nicht. Aber egal, das Essen und das Bier schmecken gut und etwas Warmes ist immer willkommen. Gestärkt mache ich mich danach an den letzten Hügel, nachdem die Straße ins Landesinnere Richtung Figueres führt. Nach einem kurzen Halt an einer Tankstelle für die Nachtvorräte biege ich wieder in Richtung Küste ab und suche mir bald ein Übernachtungsplätzchen neben der Straße.

Die Straße ist zwar klein, aber ich bin nur ungefähr 50m entfernt, so höre ich bis am späteren Abend doch noch das ein oder andere Auto. Dennoch schlafe ich bald ein und habe eine angenehme Nacht.