Andalusien, April 2019

Tag 8: Valencia – Mahora

Am Morgen ist es bedeckt und der Wind bläst böig, wenn auch nicht sehr stark. Es ist durch die Bewölkung deutlich milder als an den Tagen zuvor, mein Thermometer zeigt schon beim Losfahren um 8 Uhr 14 Grad an.

Auf weiterhin sehr kleinen Sträßchen geht es durch die Hügel weiter hinauf. In Macastre lege ich eine Pause ein und gönne mir einen Café con leche. Als ich danach wieder aufs Rad steige, merke ich, dass es kühler geworden ist. Nur noch knapp 11 Grad, obwohl ich erst auf 350 m Höhe bin. Ab hier geht es erstmal etwas hoch und runter, es sind ein paar kleinere Flüsse zu überqueren, danach steigt die Straße aber stetig an.

Je höher ich komme, desto unangenehmer wird das Wetter. Die Wolken hängen tief, die Temperatur fällt weiter auf mittlerweile kaum noch 8 Grad und es fängt an zu tröpfeln. Erst denke ich noch, da wird ja kaum die Straße nass, kein Grund die Regenklamotten anzuziehen. Nach einer Weile wird es aber stärker und ich ziehe meine Regenhose und Jacke über die jetzt schon nassen Kleider.

Ich weiß, dass ich nochmals durch ein größeres Tal muss und frage mich, ob ich das schon hinter mir habe, oder ob es noch kommt. Einige Zeit später geht es ziemlich steil den Berg hinunter. Aha, das muss das Tal sein. Ich fahre sehr vorsichtig bei dem Regen, zudem ist die Straße auch in einem recht schlechten Zustand.

Unten angekommen halte ich erst einmal an, denn ich glaube ich bin falsch. Die Straße hört bei ein paar Häusern quasi auf. Es führt nur noch ein schmaler steiler Weg weiter, der kaum mit dem Rennrad befahrbar scheint. Doch meine Komoot Karte bestätigt, dass ich hier richtig bin und es auch keine Alternative gibt, außer alles wieder zurückzufahren und einen großen Bogen um das Gebiet zu machen. Das will ich aber nicht und so kurble ich im Stehen diesen elenden Weg hoch. Mehr als 15% Steigung und dann noch Steine und durchbrochener Asphalt bei Dauerregen, ich bin extrem genervt. Irgendwann habe ich aber auch diese Prüfung überstanden und erreiche eine bessere Straße, die dann auch bald eben verläuft.

Nach einem weiteren kleinen Ort erreiche ich die Hauptstraße, die in Richtung Albacete führt. Der Regen ist mittlerweile sehr stark geworden, ich bin total durchnässt und beginne auch zu frieren. Immerhin bin ich hier auf 800m Meereshöhe. Ein paar Kilometer weiter auf der Hauptstraße hält plötzlich ein kleiner Lieferwagen vor mir an. Der junge Fahrer meint, ich könne doch bei dem Wetter nicht mit dem Rad fahren und möchte mich partout zum nächsten Ort mitnehmen. Ich lasse mich nicht lange überreden, auch wenn ich weit von meinem Tagespensum entfernt bin. Ich lege mein Rad in den Kofferraum und steige ein. Wir sprechen natürlich über das schlechte Wetter und er meint, das würde über Ostern so bleiben. Ich glaube das natürlich erstmal nicht und denke mir, morgen wird es bestimmt wieder trocken sein. Wir sind ja schließlich in Südspanien.

Was mich mehr aufmuntert ist, dass es wohl im nächsten Ort, Mahora ein Hotel gibt. So fahre ich die nächsten 10km mit und steige dann bei diesem Hotel aus.

Glücklicherweise gibt es Zimmer, was an Ostern in Spanien nicht selbstverständlich ist. Schnell verteile ich die ganzen nassen Klamotten im Zimmer, damit sie hoffentlich bis zum nächsten Morgen wieder trocken sind und genieße eine ausgiebige heiße Dusche.

Draußen regnet es immer noch in Strömen. Ich schaue aus dem Fenster und höre dem Plätschern zu. Ich nutze die Gelegenheit und rufe meine Frau daheim an um ihr von meinem Elend zu berichten. Freudig erzählt sie mir, dass es im Moment zu Hause nur Sonnenschein hat, mit unglaublichen 20 Grad im April. Irgendetwas habe ich falsch gemacht…

Später hört der Regen auf und ich mache einen Spaziergang durch den Ort. Das ist mit meinen Badeflops nicht ganz einfach ohne nasse Füße zu bekommen, denn überall stehen riesige Pfützen auf der Straße. Dabei sehe ich auch eine Temperaturanzeige, welche sogar nach dem Regen nur 8 Grad anzeigt. Später im Hotel sehe ich im Fernsehen die Nachrichten und Bilder von Valencia, wo ein Sturm Überschwemmungen angerichtet hat. Zudem sind die Wetteraussichten wirklich miserabel, es wird bis nach Ostern kaltes Regenwetter im gesamten Süden von Spanien vorhergesagt.

Die Nacht im Hotel wird leider nicht so angenehm wie erwartet, denn im Restaurant wird ein Fest gefeiert. Und Feste sind in Spanien laut! Irgendwann nach Mitternacht schlafe ich dann aber doch ein.

Fortsetzung folgt!