Andalusien, April 2019
Der Winter hat sich noch nicht komplett verabschiedet, aber ich werde schon unruhig. Das erste Jahr, indem ich nicht mehr im Berufsleben eingebunden bin, und mit meinen Urlaubstagen haushalten muss. Was für ein Luxus!
Als wir uns eines Abends mit Freunden treffen, erfahre ich, dass diese im April eine geführte MTB Tour in Andalusien gebucht haben. Spontan entsteht die Idee, dort mit dem Rennrad hinzufahren und sie zu treffen. So könnte ich dann möglicherweise mit ihnen im Auto zurückfahren, da sie mit ihrem großen Womo dorthin fahren. Zudem reizt mich der Gedanke an Wärme und Sonne, ein verlockender Gedanke bei hiesigen Temperaturen um die 10 Grad!
Vorbereitend gibt es natürlich einiges zu planen, gerade was die Ausrüstung und die Strecke betrifft. Eine Rahmentasche von Apidura und ein Saddle Bag von Ortlieb sind schnell bestellt und montiert. Auch mein selbstlaminierter Carbon Träger für mein Zelt und das Dynamolaufrad kommen wieder ans Bike. Den Schlafsack packe ich in einen Ortlieb Packsack und klemme diesen mit Klettbändern an den Rennlenker. Die Strecke ist schnell festgelegt, es soll möglichst direkt ins Rhonetal und dann entlang der Küste bis Valencia gehen. Von dort will ich dann ins Landesinnere bis Antequera, wo ich unsere Freunde treffen möchte.
Tag 1: Freiburg – Besancon
Am 10. April ist es dann soweit, um 7 Uhr 30 breche ich auf. Den ersten Teil der Strecke kenne ich schon, es geht entlang dem Rhein Rhone Kanal durchs Sundgau und dann entlang des Doubs nach Besoncon. Obwohl… noch nicht mal in Frankreich bin ich an einer Kreuzung etwas unsicher und halte an, um mein GPS genauer zu betrachten. Da kommt ein Pendler vorbei und fragt, wo ich hin will. Ich sage „nach Spanien“ und er schaut mich an, als ob ich spinne. Da ich aber vorankommen möchte und mittlerweile weiß, dass ich richtig bin, lasse ich mich auf keine größere Unterhaltung ein, sondern fahre weiter.
Laut Wetterbericht soll nämlich am Nachmittag eine Regenfront durchziehen. Ich hoffe, dass ich dann schon etwas südlich bin und der Regen vielleicht nicht so schlimm wird. Mittags erreiche ich Montbéliard und decke mich im Supermarkt mit einem Baguette, einer Dose Humus ein paar Schokocroissants und Getränken ein. Ein Stück weiter finde ich einen ruhigen Platz am Kanal und futtere meine Einkäufe. Zwischenzeitlich fängt es leider schon leicht zu tröpfeln an. Aber noch merkt man kaum was.
Problematischer ist, dass ich partout meinen Schlüssel für das Fahrradschloss, welches ich mir extra für diese Fahrt zugelegt habe, nicht mehr finden kann. Ich hatte das Rad am Supermarkt abgeschlossen und dann meine Einkäufe in den verschiedenen Taschen und meinem kleinen Rucksack verstaut. Irgendwo muss da auch der Schlüssel sein, warum kann ich ihn bloß nicht finden… Wie sich später herausstellt, habe ich ihn wohl beim ersten Supermarkt verloren. Damit kann ich mein Schloss nicht mehr gebrauchen. Eine Weile ärgere ich mich, aber auf meinen früheren Touren hatte ich auch nie ein Schloss und damit auch kein Problem.
Nach der Mittagspause wird der Regen etwas stärker und ich packe die Regenklamotten aus und schütze mich so gut es geht. Meine Hoffnung ist, dass dies der letzte Regen auf dieser Tour ist, denn ich fahre ja in den Süden. Am späten Nachmittag komme ich ziemlich nass in Besoncon an. Es regnet immer noch leicht und ich beschließe eine Pizza zu essen. Leider muss ich aber erstmal warten, bis der Ofen angeheizt ist. Aber das ist auch eine Gelegenheit, mich wieder etwas aufzuwärmen, denn nach einigen Stunden leichtem Regen bin ich doch etwas ausgekühlt.
Gestärkt geht es weiter, aber ich merke schnell, dass ich mich nach einer Übernachtungsmöglichkeit umsehen muss, denn es fängt an zu dämmern. So finde ich ein paar Kilometer hinter Besancon ein Plätzchen abseits der Straße, Richtung Doubs, wo ich ungestört mein Zelt auf einer Wiese aufbauen kann. Es hat zum Glück auch aufgehört zu regnen, was das Auspacken doch deutlich entspannter macht. Der Tacho zeigt 222km, das entspricht dem Tagespensum von ca. 200km welches ich ins Auge gefasst habe.