Andalusien, April 2019
Tag 8: Benicarlo – Valencia
Am Morgen fühlt sich das Knie besser an. Es zwickt zwar noch ein wenig, aber ich beschließe weiterzufahren. Um das Knie zu schonen, fahre ich eher langsamer, gerade wenn es bergauf geht und versuche möglichst wenig Druck auszuüben. Wenn es mal wieder zwickt, entlaste ich das Knie und trete nur mit dem anderen Bein. Bei diesen Übungen fällt mir ein, dass eine entzündungshemmende Creme helfen könnte. So fahre ich ins Zentrum von Torreblanca und suche mir eine Farmácia. Der junge Apothekengehilfe versteht mein Anliegen und versorgt mich mit einer entsprechenden Creme. Nachdem ich wieder draußen bin, trage ich diese auch gleich auf, vorsichtshalber auf beide Knie.
Während ich noch meine Knie eincreme, entdecke ich am Rand des Platzes ein Café, in welchem ich mich anschließend aufwärme und einen Café con leche und ein bocadillo zu mir nehme. Dabei sehe ich den Apothekengehilfen an der Theke stehen, er hat wohl gerade Pause. Wir unterhalten uns nochmal kurz, er ist sehr an meiner Tour interessiert, wahrscheinlich fährt er auch viel Rad.
Wieder auf der Strecke fahre ich weiter auf der N340. Diese hat keine großen Steigungen und erlaubt sehr gleichmäßiges Fahren. Erst bei Benicássim verlasse ich diese und fahre an der Küste weiter. So geht es vorbei an Castellón de la Plana und Sagunt.
Natürlich verpflege ich mich wieder entlang der Strecke in den Supermärkten. Bemerkenswert ist hier in Spanien, dass es in jedem Supermarkt kostenlose Schlösser hat, an denen man im Eingangsbereich einen Einkaufswagen oder ähnliches anschließen kann. Das ist ideal für mein Rad, besonders da ich ja kein Schloss mehr habe. Zudem habe ich das Rad dann auch innerhalb des Supermarktes noch einigermaßen im Blick.
So langsam nähere ich mich Valencia. Hier beginnen riesige Orangenplantagen, man fühlt sich sofort im Süden. An einer Stelle liegt eine solche Orange mitten auf der Straße. Erst reagiere ich nicht, besinne mich dann aber, drehe um und esse sie. So eine leckere Orange habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Ich finde noch einige Orangen danach, aber alle weiteren sind schon angefault und nicht mehr essbar.
Später wird es auf den Straßen wieder geschäftiger. Ich fahre am Rande einer Schnellstraße auf einem Wirtschaftsweg entlang und je näher ich an Valencia komme, desto mehr Industriebauten tauchen auf.
Meine Strecke zweigt am Beginn des Stadtgebiets wieder ein Stück ins Landesinnere ab und ich komme auf einer gut zu befahrenden Straße mit Fahrradweg an der Universität vorbei, bevor ich das ehemalige Flussbett des Turia überquere. Das sieht schon seltsam aus. Man meint einen Fluss zu überqueren, sieht aber nur einen riesigen Garten, den Jardín del Turia.
Ganz im Gegensatz zu Barcelona erreiche ich hier mit relativ wenig Ampeln zügig das Zentrum. Erst auf der südlichen Seite geht es etwas langsamer voran und an einer Schnellstraßenkreuzung wird es etwas schwierig, den richtigen Fahrradweg zu finden. Aber nachdem das gelungen ist, bin ich bald auch wieder aus Valencia heraus und fahre auf sehr kleinen Straßen in die Hügel. Ab hier verlässt meine Strecke die Küste und führt ins Landesinnere. Damit liegen jetzt auch einige Höhenmeter vor mir. Ich bin schon gespannt darauf.
Heute fahre ich aber nicht mehr weit. Ich will mein Knie schonen und suche mir deshalb bald ein Übernachtungsplätzchen. Fündig werde ich etwa 25km nach Valencia auf einem Hügel, auf einer nicht bewirtschafteten Fläche. Es ist etwas steinig und uneben, so suche ich eine Weile, bis ich einen geeigneten Platz für mein Zelt gefunden habe. Die Nacht wird angenehm, wenn auch ein leichter Wind aufkommt. Mein Knie spüre ich erstaunlicherweise gar nicht mehr.